In diesem Eintrag berühren wir das Thema des Gipfelangriffs auf Elbrus (5642 m) d. h. den höchsten Gipfel Russlands und des Kaukasus und nach Meinung vieler – den höchsten Gipfel Europas. Wir schlagen Ihnen vor, wie Sie sich darauf vorbereiten können und wir schreiben die folgenden Phasen aus. Der von uns beschriebene Südweg zum Elbrusgipfel ist natürlich nicht der einzige mögliche Weg, aber definitiv – die beliebteste, daher konzentrieren wir uns auf diese Variante.
Anmerkungen vor dem Gipfelangriff auf Elbrus!
Personen, für die Elbrus die erste alpine Expedition ist und alle, die über nur wenige Erfahrung im Hochgebirge verfügen, sollten sich für die Zeit des Gipfelangriffs für einen Bergführer entscheiden. Nur diejenige, die Erfahrung im Hochgebirge haben, sich unter winterlichen Bedingungen bewegen und im Notfall, wobei Erste Hilfe benötigt wird, richtig reagieren können, können es versuchen, den Gipfel auf eigene Faust zu erreichen. Es ist erwähnenswert, dass die notwendigen Fähigkeiten während des Gipfelangriffs auf Elbrus sind: Navigationsfähigkeit im alpinen Gelände, Fähigkeit, sich auf einem Gletscher zu bewegen und alpine Ausrüstung zu verwenden sowie Kenntnisse der Sicherungstechniken und der Arbeit mit Geländerseilen.
Erfahrung im Berg zu haben, bedeutet nicht nur einen Kletter- oder Wanderkurs zu absolvieren, sondern auch tatsächliche Praxis. Ein scheinbar gerader Weg zum Gipfel des Elbrus kann uns durch Eis irreführen, sobald sich das Wetter verschlechtert. Während die Hauptursache für Unfälle auf Kasbek ein Gletscher mit vielen Schlitzen ist, ist dieser Faktor auf Elbrus launische und sich veränderte Wetterbedingungen, was zum Erkalten, Orientierungsverlust und folglich zum Verlust auf einem der 23 Elbrus Gletscher führt, was zu Gesundheitsschäden und sogar zur Verlust des Lebens führen kann. Dieser russische Riese ist für seine sehr niedrige Temperatur berühmt, die auch im Hochsommer dort herrscht und in Kombination mit einem starken Wind auf spürbare Temperatur von -50°C gesunken wird. Wer einen Ausflug nach Elbrus plant, muss es wissen, dass es auf diesem Berg immer weht. Manchmal ist der Wind kleiner, der auf Elbrus ohnehin ungefähr 30-40 km/h beträgt und oft beträgt er sogar 70-80 km/h.
Vorbereitung zum Starten des Gipfelangriffs auf Elbrus
Bevor wir das Basislager für einen Gipfelangriff verlassen, müssen wir sicherstellen, dass wir alles gepackt haben, was wir in den nächsten Stunden brauchen. Das wichtigste ist die geeignete und funktionsfähige Ausrüstung (Liste der für den Gipfelangriff auf Elbrus benötigten Ausrüstung: HIER). Während des Gipfelangriffs ist kein Rückkehr zum Basislager möglich, um den verlassenen Bergstock oder zusätzliche Jacke zu holen. Sie sollten auch Getränke (heißer Tee in der Thermoskanne, Wasser, süße Getränke) und Essen (Snacks und Energiegele) packen. Sie müssen es wissen, dass wir alle Mahlzeiten essen, während wir uns bewegen. Während des Gipfelangriffs gibt es keine besonderen Stopps, um ein Butterbrot zu essen oder Tee zu kochen. Jeder Expeditionsteilnehmer muss sein Energieniveau kontrollieren und im Falle einer Energieverlust den Körper mit Kalorien versorgen. Während des Gipfelangriffs erwarten uns 10-12 Stunden ununterbrochener körperlicher Anstrengung. Ein Schlüsselelement bei der Vorbereitung auf einen Gipfelangriff ist eine ausgewogene Mahlzeit, die wir kurz vor dem Starten essen. Perfekt ist hier heißer Haferbrei mit Früchten oder ein dehydriertes Gericht, das uns von Anfang an Energie gibt und erwärmt. Informationen zum Kleiden zum Gipfelsturm finden Sie: HIER.
Die erste Phase d. h. Zugang vom Lagerbasis bis zu einer Höhe von 5000 m
Die Unterbringungsbasis auf der Südtour zum Elbrusgipfel ist sehr vielfältig. Es stehen mehrere Optionen zur Auswahl. Sie können im Zelt im so genannten Fässer in Stahlcontainern in Diesel Hut übernachten (Unterstand auf dem Gelände des ehemaligen Basislagers Prijut-11) und sogar im 3-Sterne Hotel LeapRus. Wir haben ausführlich darüber geschrieben: HIER. Personen, die sich für einen Gipfelangriff auf einem klassischen Weg aus dem Süden entscheiden und einen Gipfelangriff starten, können von einer Lagerbasis zwischen 3700 und 4000 m zu Fuß zum Gipfel gehen (je nach gewähltem Ort der Unterkunft) oder mit einer Pistenraupe mitgenommen zu werden, die uns von der Basis bis zu der Höhe von 5000 m bringt (sogar etwas höher als sich die Pastuchow-Felsen befinden). Der Gipfelangriff beginnt, abhängig von den Wetterbedingungen, der Jahreszeit und ob wir zu Fuß oder mit Hilfe einer Pistenraupe die Strecke zurücklegen, zwischen 23:00 und 4:00 Uhr in der Nacht. Man sollte beachten, dass wir in beiden Versionen einer extrem körperlicher Anstrengung ausgesetzt sind, da wir in wenigen Stunden die Höhe von etwa 2000 m überwinden.
Version ohne Pistenraupe: Das Erreichen der Pastuchow-Felsen dauert etwa 2,5 – Stunden. Wenn wir in Fässern oder in Containern daneben übernachten, erreichen wir nach 20 Minuten die Garabaszy-Seilbahnstation und nach einer Stunde erreichen wir eine Höhe von 4100 m und sind auf der Höhe von Diesel Hut. Wir müssen beachten, dass wir mitten in der Nacht gehen, daher ist alles gefroren und es ist wegen der Verminderung der Konzentrationsfähigkeit nicht schwer zu fallen. Die erste Herausforderung in dieser Phase besteht darin, abgesehen von der Kälte, unsere Augen an die Dunkelheit und die Tatsache zu gewöhnen, dass wir nur das sehen, was uns die Kopflampe oder Pistenraupen, die wir vorbeikommen, beleuchten. Von Diesel Hut beginnt einen steilen und mühsamen Aufstieg.. Rechts gehen wir an einem konvexen Hang vorbei, auf dem einige ihre Zelte aufschlagen. Die Pastuchow-Felsen sind zwischen 4600 m und 4800 m zerstreut. Hinter denen führt die Strecke noch mehr nach oben und der niedrigere Sauerstoffgehalt in der Luft ist zu spüren. Die nächsten 1,5 Stunden bewegen wir uns immer noch in völliger Dunkelheit. In diesem Abschnitt lohnt es sich, in eigenem Tempo zu gehen, um die Höhe auf einer so steilen Etappe effizient zu erklimmen und die Atmung beruhigen. Auf einer Höhe von 5000 m gehen wir an der berühmten, schneebedeckten Pistenraupe, aber wegen der Dunkelheit, die uns umgibt, achten viele Menschen nicht darauf. Die Pistenraupen setzen ihre Passagiere normalerweise 50-100 m höher als die schneebedeckte Pistenraupe ab. Wenn wir bereits ungefähr 4 Stunden unterwegs sind, beginnen diejenigen, die die Pistenraupe in Anspruch genommen haben, gerade ihren Gipfelangriff.
Version mit der Pistenraupe: Durch die Wahl dieser Option sparen wir etwa 4 Stunden Wandern und wirklich viel Kraft. Wir verlassen die Basis zwischen 1:00 und 4:00 Uhr in der Nacht (je nach den Wetterbedingungen). Der steilste Streckenabschnitt (bis zu einer Höhe von 5000 m) wird von einer Pistenraupe bewältigt. Man sollte beachten, dass wir immer noch viel körperliche Anstrengung vor uns haben. Eine Pistenraupe wartet in der Regel in der Nähe der oberen Seilbahnstation der Garabaszy auf uns, die wir von unserer Basis aus zu Fuß erreichen müssen (ca. 20 Minuten). Bevor wir auf Holzbänken Platz nehmen, die für die Passagiere der Pistenraupe vorbereitet sind, müssen wir zunächst einmal Steigeisen und eine Daunenjacke anziehen. Temperatur, Windstärke und Wetterbedingungen können sich während dieser 40-minütigen Fahrt komplett ändern und während der Fahrt besteht keine Möglichkeit, sich umzuziehen.
Zweite Phase d.h. Quergang der östlichen Spitze von Elbrus und Erreichen des sogenannten Sattels auf der Höhe von 5300 m
Auf einer Höhe von ca. 5000 m betreten wir den Schneebereich, der sanft ansteigt und wir überqueren den unteren, östlichen Elbrusgipfel, um schließlich den sogenannten Sattel zu erreichen, der die beiden Spitzen dieses Berges trennt. Dieser Ort liegt auf einer Höhe von ca. 5300 m und wir erreichen ihn nach circa 1,5 Stunden ab Beginn der Überquerung. Wir müssen jeden Schritt vorsichtig machen, denn es ist ein Abschnitt der Route, der vom Wind nicht geschützt wird und auf unserer linken Seite gibt es einen steilen Abhang. Viele Stöcke und Fausthandschuhe sind von hier unwiederbringlich heruntergefallen. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie in dieser Phase eine Pause für Tee oder das Anziehen zusätzlicher Jacke machen!
Dritte Phase d. h. vom Sattel, mit Geländerseilen bis zum Pass auf einer Höhe von 5500 m
Auf dem Sattel verbinden sich mit den Spitzen von Elbrus zwei Routen zum Gipfel: Süd- und Nordroute. Hier wird auch eine längere Pause (d. h. einige Minuten!) für Tee und eine mögliche Kalorienergänzung eingelegt. Von jetzt an haben wir einen steilen Aufstieg und den technisch schwierigsten Abschnitt beim Besteigen des Gipfels, weil wir uns mit Hilfe von Geländerseilen bewegen. Oft entscheiden sich viele Menschen auf dem Sattel, sich zurückzuziehen und zur Basis zurückzukehren. Wenn an diesem Ort bereits ein starker Wind weht und die Sichtverhältnisse schlecht ist, bedeutet dies, dass die oben genannten Bedingungen nur schlechter sind und der Quergang entlang den Geländerseilen sehr anspruchsvoll ist.
Als Anekdote – in den 1930er Jahren wurde auf dem Sattel ein kleiner Unterstand gebaut, der den Zeit- und Wettertest nicht überstand. Der Untergrund wurde zweimal umzäunt, einschließlich des letzten Males im Jahr 2010, aber nie überlebte die Zäunung länger als ein paar Monate. Wie Sie sehen, ist das Wetter und der Wind auf Elbrus nicht zum Lachen!
Nach ungefähr 30 Minuten vom Sattel erreichen wir die Stelle, an der die Geländerseile gespannt sind. Jeder Expeditionsteilnehmer muss mit einer Leine und einem Karabiner am Geländerseil befestigt werden. Viele Menschen entscheiden sich, diesen Abschnitt zu gehen, ohne sich mit dem Geländerseil zu befestigen. Oft führt eine solche unterschätzende Einstellung zum Tod oder zu einer Behinderung. Dies ist eine der gefährlichsten Etappen beim Klettern auf Elbrus.
Nach ca. 2 Stunden vom Sattel erreichen wir auf einer Höhe von 5500 m den Pass. Der letzte scheinbar gerade Streckenabschnitt zum Elbrusgipfel wartet auf uns.
Vierte Phase, d. h. vom Pass zum Gipfel des Elbrus auf einer Höhe von 5642 m
Obwohl der Weg vom Pass zum Gipfel einfach zu sein scheint, müssen wir nach einer breiten Abflachung noch etwa 40 Minuten zurücklegen. Seien wir vorsichtig, denn starker Wind von beiden Seiten erschwert diesen Übergang erheblich. Müdigkeit und Energieverlust beeinträchtigen alle. Auf dieser Etappe sollten wir nicht anhalten oder längere Pausen einlegen, da der kalte Wind den müden Körper schnell abkühlt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, das Gleichgewicht zu halten und den Weg zum Gipfel zu verfolgen.
Fünfte Phase d. h. Elbrusgipfel – 5642 m
Wenn die Wetterbedingungen bisher gut waren und wir genug Kraft und Motivation haben, können wir sicher auf dem Gipfel des Elbrus stehen, der über dem Kaukasus herrscht und die umliegenden Gipfel um mehr als 1000 m überschreitet. Bei guter Sicht reißt uns das Bein vom Knie runter ab und wir können einzelne Gipfel der Kaukasuskette beobachten. Auf dem Gipfel verbringen wir einen Moment, das ist der Zeit für Fotos, Ruhe und Trinken.
Sechste, aber die wichtigste Phase d. h. eine sichere Rückkehr zur Basis
Der Abstieg vom Gipfel ist eine der wichtigsten Etappen der Expedition. Dann ereignen sich die meisten Unfälle, weil sich viele Menschen nicht so auf den Abstieg konzentrieren und das Adrenalin, das mit dem Erreichen des Gipfels verbunden ist, sinkt, was zu einem plötzlichen Kraftabbau führt. Diese Etappe dauert circa 4 Stunden. Sie können auch die Abfahrt mit einer Pistenraupe oder einem Schneemobil nach zwei Stunden benutzen, die auf müde Touristen in einer Höhe von etwa 5000 m warten.
Erst nach Erreichen der Basis können wir uns sicher fühlen und halten, dass wir den Gipfelangriff erfolgreich abgeschlossen haben. Jetzt erwarten uns Ruhe und eine Mahlzeit, die die während des Gipfelangriffs verlorene Energie wieder gibt. Während unserer Expeditionen packen wir sofort unsere Sachen und fahren hinunter nach Azau mit einer Gondelbahn (die Bahn verkehrt nur bis 16:00!), wo wir duschen, im Bett schlafen und auch in einem der Restaurants in Azau zu Abend essen können.
Wenn Sie noch Fragen in Bezug auf Elbrus oder andere Kaukasusgebirge haben, schreiben Sie an uns an: info@mountainfreaks.ge oder nehmen Sie den Kontakt mittels unseres Profils auf Facebook: Mountain Freaks – Mountain Travel & Adventure Agency.